Perspektivwechsel

Ich habe einen Damenbart. War mir nicht bewusst. Gestern habe ich mal mit Brille in den Spiegel geguckt. Kurz nach der Entdeckung bin ich zu einem Kurs gegangen, bei dem mir die Kursleiterin einen Papierbart anbot, angeblich für den Perspektivwechsel. Sehr witzig.
Seitdem verfolgen mich Bärte. Asiaten haben doch eigentlich nie Bärte, oder? Aber natürlich muss der einzige Asiate mit Schnauzer mich heute beim Mittagessen bedienen. Und natürlich hatte er einen Bart, der meinem sehr ähnelte.
Kaum hatte ich diesen Schock überwunden, kam ein weiterer Mann mit Operlippenbart an meinem Tisch vorbei.

Vermutlich habe ich meinen Bart schon lange. Und niemand hat mich je darauf angesprochen. Ist ja auch ein Tabuthema. Ich würde eine Frau auch niemals darauf ansprechen.
Gestern habe ich noch versucht zumindest die dunkelsten Haare rauszuzupfen. Höllenschmerz. Nächste Woche soll der Mond im Steinbock und damit der Schmerz etwas erträglicher sein.

Vielleicht muss ich doch mal in dieses brasilianische Enthaarungsstudio gehen? Ob die auch eine Vollnarkose anbieten?
Oder rasieren? Gerade neulich ging es um die Frage, ob die Haare dadurch dicker werden. Ich fürchte allerdings mehr die Stoppeln.
Aufhellen? Gerade habe ich ergoogelt, dass das Bleichen eines Damenbartes eine anerkannte Methode ist. Lasern lassen? Hormone einnehmen?

Neue Welten tun sich auf. Denn tatsächlich sorgt so ein Bart für einen Perspektivwechsel. Meine Haltung zu Gesichtsschleiern ist nun eine ganz andere. Die haben wirklich ihre Vorteile.
Ähnlich wie der medizinische Mundschutz. Für diesen spricht doch gerade jetzt, wo so viele Menschen eine Erkältung haben, einiges!