Reisen

Ich habe neulich in einem Artikel von einem Paar gelesen, das seine Reise anders angehen wollte. Und vor dem Abflug zu Fuß zum Flughafen und nach der Ankunft vom Flughafen in die Innenstadt gelaufen ist. Sie wollten sich damit fernab der altbekannten Pfade bewegen. Und haben während ihres Weges ihre Heimatstadt mit neuen Augen gesehen.

Das geht mir auch oft so, wenn ich mal in einen anderen Bezirk gehe oder nach der Arbeit einen Schlenker fahre. Ich erlebe meine Stadt mit ganz anderen Augen und es stellt sich ziemlich schnell ein Urlaubsgefühl ein. Das liebe ich so am Reisen, ich tauche sehr schnell in eine andere Welt ein und nehme meine Umwelt ganz bewusst wahr.

Allerdings hat das Reisen auch etwas sehr Existenzielles, zumindest so lange, bis ich endlich meine Unterkunft gefunden habe. In privaten Urlauben suche ich mir die Unterkunft meist vor Ort. In meinem Lieblingsreiseland muss ich sie meist gar nicht suchen, sondern sie findet mich.
Auf Dienstreisen jedoch buche ich die Unterkunft immer im voraus und muss sie dann auch finden. Das Nicht-sofort-finden hat mich schon oft in die Verzweiflung getrieben. Es gibt auf der Welt einfach zu viele unausgeschilderte Straßenecken. Und Ansagen wie „300m nördlich“ empfinde ich als gar nicht hilfreich. Jedenfalls so lange mir niemand sagen kann, wo sich der Norden in dem Moment und ganz konkret befindet.

Was ich ja bei Dienstreisen schade finde ist, dass ich es kaum schaffe, etwas von der Umgebung zu sehen. Mal von den Umwegen abgesehen, die ich beim Versuch mein Hotel zu finden, gehe. Ich liebe die Dienstreisen dennoch. Eben weil ich das Eintauchen in diese anderen Welten mag.
Und selbst auf den Wegen vom Bahnhof zum Hotel und zum Tagungsort bekomme ich schon einiges mit. Die Leute sind anders gekleidet, die „U-Bahn“ entpuppt sich als „Tram“, es gibt regionale Spezialitäten und oft riecht die Luft auch ganz anders.

Faszinierend beim Reisen finde ich ja auch immer wieder, dass man wildfremden Menschen viele Stunden räumlich sehr nahe ist. Besonders schlimm ist dies bei Flugreisen. Obwohl ich bei Flugreisen ja sehr schätze, dass die Anzahl der Stunden, die man seinen Nachbar*innen so nahe sein muss, erheblich reduzieren kann. Aber dennoch ärgert es mich immer wieder kolossal, wenn ich den Mittelplatz erwischt habe und beide Nachbarn (es sind leider wirklich meist die Männer) beide Lehnen beanspruchen. Neulich hatte ich immerhin das Glück, dass mir meine Mitreisenden die Lehnen überlassen haben. Ein Nachbar, der der Stewardess ein großzügiges Trinkgeld gegeben hätte, wenn sie ihm Scheine statt Kleingeld zurückgegeben hätte, fragte mich, ob er in die Zeitungen, die ich dabei hatte, hineingucken könne. Er würde einen bestimmten Artikel suchen. Da ich die Zeitungen gerade kostenlos von der Fluggesellschaft angeboten bekommen hatte, erlaubte ich ihm den Zugriff natürlich gerne. Meine Zeitungsgier ist mir immer ein wenig peinlich, aber ich kann nicht anders.
Mein Nachbar suchte sehr intensiv und lautstark nach diesem Artikel. Nachdem er mit meinen Zeitungen fertig war, sahen sie eher nach einem Altpapierhaufen aus. Den er dann auch achtlos in die Tasche des Sitzes vor ihm stopfte.

Zeitungshaufen
Ich lese Zeitungen ja am liebsten vor oder auf dem Flug, so dass es durchaus sein konnte, dass ich die von mir noch ungelesenen Zeitungen niemals lesen würde. Andererseits fand ich es schon ziemlich empörend, dass er nun auch noch seinen Müll zwischen die Zeitungen stopfte, in die er ja nur hatte reingucken wollen. Kurz vor dem Abschluss der Landung bat ich ihn dann doch, mir meine Zeitungen wieder zu geben. Daraufhin guckte er irritiert und erklärte mir dann aber lächelnd, dass die aktuelle Ausgabe dieser Zeitungen ja nun bereits erschienen seien. Und dass ja nichts älter sei, als eine alte Zeitung. Das fand ich ja nun wirklich super bescheuert. Warum hatte er 20 Minuten zuvor noch so intensiv in uralten Zeitungen geblättert? Oder diente das wilde Umblättern lediglich dem Agressionsabbau?
Nun ja, das wiederum ist ja das Schöne am Reisen, man sieht solche Menschen meist nie wieder.

Nach dem Flug bin ich mit den Öffentlichen nach Hause gefahren. Immerhin auf einer anderen Busroute als sonst. Aber Laufen vom Flughafen nach Hause, dies kann ich mir nur bei einem Nahverkehrs-Streik vorstellen. Denn es gibt fast nichts, was ich mehr hasse beim Reisen, als langes Laufen mit meinem Reisegepäck.

Mitbringsel

Vor ein paar Tagen habe ich einen sehr schönen Stein am Strand entdeckt. Und in die Seitentasche meines Rucksackes gesteckt.
Gestern nun wollte ich das zerknüllte Taschentuch in meiner Seitentasche mal entsorgen und es war der Stein. Mal davon abgesehen, dass ich ihn total vergessen hatte, fand ich ja, dass er wirklich hübsch aussah. Ich betrachtete ihn noch eine Weile und überlegte, wie er wohl sich wohl in einem halben Jahr eingestaubt auf meinem Fensterbrett machen würde.
Und beschloss ihn wieder in die Freiheit zu entlassen.

Andere hübsche Steine am Strand habe ich dann einfach nur noch abfotografiert:

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Und wieder andere Dinge sehen in ihrer natürlichen Umgebung doch sowieso am schönsten aus:

schnecke
Wobei ich dieses Zusammenspiel, gesehen in einem Café, auch sehr schön fand.

Steine und Pflanzen
Aber diese Mitbringsel würden dann vermutlich doch nicht mehr in meinen Koffer passen…

Insidertipps

Als Reisende bin ich Tipps von Insidern gegenüber immer aufgeschlossen. Schließlich ist es mir ein Anliegen, fernab der Touristenmassen meine eigenen, individuellen Wege zu finden. Daher konnte ich leider auch den Vulkan auf bzw. vor Santorini nicht besuchen. Ein Reisebericht und die Vorstellung im Gänsemarsch meiner Reisegruppe folgend das Natureignis zu beobachten zu müssen, schreckte mich ab.
Aus einem ähnlichen Grund konnte ich auch die Harry Potter Bücher nicht lesen. Wenn die so gehypt werden, ist das sicher nichts für mich. Nun ja, als ich das erste Buch dann doch mal in der Hand hatte, konnte ich nicht mehr aufhören zu lesen.

Als mir meine Vermieterin erzählte, dass es noch einen anderen Weg zum Strand gibt, als den an der Straße entlang, hörte ich mit großem Interesse zu und probierte diese Alternative dann gestern mal aus.
Also evtl. habe ich die Wegbeschreibung nicht ganz verstanden, aber mir leuchtete tatsächlich nicht so ganz ein, warum sie mir diesen Weg empfohlen hatte:

Weg

Und es nicht bei meinem sonstigen belassen hatte:

Meer

Aber es ist natürlich so, dass ich als Individualtouristin das Abenteuer suche. Und das habe ich auf diesem Spezialweg auf jeden Fall gefunden. Wie so oft, bei diesen Pfaden fernab der Hauptstraßen war ich anfangs begeistert: Weit und breit niemand zu sehen. Ist das nicht klasse, hier ist wirklich niemand. Ich bin hier ganz alleine unterwegs. Hier ist ja wirklich niemand. Au weia, wenn ich jetzt hinfallen würde, gerade jetzt wo die Saison vorbei ist, wann würde mich da jemand finden? Ein wenig Wasser habe ich ja noch dabei. Mensch, und wie das hier dauernd knistert und knackt im Gebüsch. Kurzum, nach einiger Zeit wurde ich leicht hysterisch. Der Weg war mir doch irgendwie zu einsam und wurde immer unwegsamer. Immer wieder raschelte oder knackte es irgendwo. Zudem freuten sich die vielen Insektenüber den unverhofften Besuch und stürzten sich auf mich. Anfangs war ich noch entspannt, weil ich das Meer sehen konnte, zu dem ich ja wollte, aber der Weg machte dann immer wieder Schlenker, die von meinem eigentlichen Ziel wegzuführen schienen.
Ich war dann doch sehr erleichtert, als ich auf eine befahrene Piste zulief und konnte dann auch den Anblick dieser kleinen Kirche/Kapelle genießen.

Kapelle

Bis dann der Weg wieder einen Schlenker ins Landesinnere machte. Ich war dann schon leicht genervt, weil mir Bewegung natürlich gundsätzlich gut tut, aber aus dem einen Kilometer Weg, schienen langsam zwei zu werden.

Aber Ende gut, alles gut, ich kam schlussendlich sogar genau an meinem Lieblings-Strandstück heraus. Und ich hatte mal wieder ein kleines Abenteuer erlebt.
Nächstes Mal laufe ich wieder den Weg an Hauptstraße und Meer entlang, aber nun kann ich mich an diesem noch mehr erfreuen als vorher. Zu Beginn schien er mir lang(weilig) zu sein. Jetzt empfinde ich ihn sicher als sehr entspannend.

Das Leben als Individualtouristin ist so beeindruckend selbstbestimmt. 😉

Tierwelt

Von (deutschen) Handwerkern kennt man das ja, dass morgens erst einmal alle Maschinen mit einem Höllenlärm angeworfen werden. Und wenn alle wach sind, wird erst einmal eine lange Frühstückspause eingelegt.
Mir war nicht klar, dass das in der (griechischen) Tierwelt ähnlich funktioniert. Morgens herrscht hier ein lautstarkes Gemuhe, Gemähe, Gezwitscher, Gekrähe, Gebelle, Gewiehere, und Gemaunze. Vielleicht haben die Tiere dann auch Frühstückspause?
Bei meinem heutigen Ausflug habe ich mitbekommen, wie Schulkinder die diversen Tiergeräusche täuschend echt imitiert haben. Besonders der Esel hat mir gefallen.
Den Besitzer vom Nachbargrundstück animiert dieser morgendlche Sound, des Öfteren mal eine Maschine anzuwerfen. Nachmittags ist es eher sein kleines Kofferradio, mit dem er die Anlage beschallt. Das Ende der Saison wird für diverse Reparaturarbeiten genutzt und da braucht er offensichtlich die richtige, lautmalerische Unterstützung.

Ich finde das ja ganz schön, so mitten in einer landwirtschaftlich orientierten Umgebung zu wohnen. Hat was von Ferien auf dem Bauernhof und gibt mir ein gutes Gefühl beim Kauf/Essen von Lebensmitteln. Ich war ja sozusagen live dabei.
Nicht ganz so schön ist allerdings, dass es da auch eine große Anzahl von Tieren gibt, die sich allabendlich sehr leise an mich heranmachen. Hier gibt es unglaublich viele Mücken. Und bei denen bin ich sehr beliebt.
Meine Vermieterin hat mir heute so eine Mückenspirale zur Verfügung gestellt. Hätte ja gedacht, dass diese Form des Mückenschutzes der Vergangenheit angehört, aber einen Versuch war es wert. Allerdings war ich heute schon so zerstochen, dass ich nicht feststellen konnte, ob es wirkt. Aber dennoch, diese Spiralen lassen mich schöne Sommerurlaube assoziieren. Passt also.

Mückenspirale

Reisen bildet

Ich bin im Urlaub. Alleine. Und wenn dies der Fall ist, frage ich mich ganz oft, was ich im Urlaub eigentlich suche. So eine richtige Antwort habe ich noch nicht gefunden. Ich weiß nur, dass ich gerne Urlaub mache. Und viele der Eindrücke lange in mir ’speichere‘.
Vor ein paar Jahren habe ich festgestellt, dass es mir gut tut Ziele zu haben. Vermutlich ein Grund, warum ich gerne nur den Flug buche und mir vor Ort ein Zimmer suche. Alleinurlaube, in denen ich das anders gemacht habe, waren eigentlich alle furchtbar. Auch, weil die Unterkunft nie so war wie ich sie mir vorher ausgemalt hatte. Immer fehlte etwas.

In diesem Urlaub habe ich mir für die erste Nacht ein Zimmer gebucht. Wenn ich abends an einem Ort ankomme, finde ich das angenehmer, zu wissen, wo ich hin muss. Den gebuchten Ort zu finden, ist in der Regel schon aufregend genug.

Dass mein Zimmer nicht so schön sein würde, konnte ich sowohl den Bildern als auch den Bewertungen anderer entnehmen. Es war wirklich schrecklich. Und ein wenig unter Wasser gesetzt. Der Vermieter kam mit einer Taschenlampe bewaffnet vorbei und wischte das Wasser auf. Wir einigten uns darauf, dass das für eine Nacht kein Problem sei. Ich vermutete, dass das Wasser aus dem abgeschalteten Kühlschrank kam.
Ich war nach Anblick des Zimmers sowieso nicht ganz sicher, ob ich meine Schuhe und die restliche Kleidung überhaupt ablegen sollte.
Aber ich hatte das Zimmer ja auch wegen der Lage ausgesucht und die war super. Ganz nah an der Fähre, die ich am nächsten Morgen ganz früh betreten habe.

Ein weiteres Ziel in meinen Urlauben, ist das Finden von Internetcafes. Zum Kontakt mit der Außenwelt. Wie oft habe ich schon in total abgefahrenen Internetcafes neben zockenden jugendlichen Einheimischen gesessen.
Leider ist es tatsächlich so, wie es der Reiseführer beschrieben hatte. Die Leute haben ihre eigenen Geräte dabei und es gibt immer weniger von diesen Cafes. Dafür aber eigentlich überall WLAN. Ich habe auch mein eigenes Gerät dabei. Ein Smartphone und eine externe Tastatur. Dieser kleine Bildschirm macht mich auf Dauer rasend und auch die Tastatur macht nicht das, was ich will. Vielleicht finde ich ja doch noch ein Internetcafe. Richtig schlimm finde ich ja, dass mein Handyvertrag es zulässt, dass ich kostenlos jederzeit mein eigenes Netz nutzen könnte. Eine SMS meines Providers über die Roaming-Kosten, die ich ja gar nicht haben dürfte und die Tatsache icht gefällt auf einer Reise jederzeit ins Netz zu können, haben mich bisher abgehalten, die vermeintliche Freiheit zu nutzen. Ich finde es O.K., wenn die Einheimischen am Strand telefonieren und auf ihr Handy gucken, aber wenn wir das alle machen…nee.
Ich will mich lieber übers WiFi im Cafe oder in der Unterkunft freuen.
Muss mich wohl doch für hohe Roamingkosten im Ausland einsetzen.

Ein weiteres Ziel im Urlaub: Bücher finden. Ich nehme immer ein paar Bücher mit. Leider nie die guten, damit ich die ausgelesenen Bücher nicht im ganzen Urlaub mittragen muss. Sondern welche, von denen ich mich leicht trennen kann. Da ich aber eigentlich nur im Urlaub Bücher lese, komme ich selten dazu die wirklich guten Bücher, die ich besitze auch mal zu lesen.

Ich könnte mir natürlich ein eBook kaufen, dann hätte ich ganz viele Bücher dabei. Aber ich habe ungerne viel Technik dabei und bin beim Lesen vom Strom abhängig. Ein nicht so anspruchsvolles Buch darf ruhig etwas Sand abbekommen.

Dementsprechend erfreut war ich über die Bücherecke, in meiner zweiten Unterkunft (übrigens eine viel, viel schönere als die in der ersten Nacht).

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Wobei 90% der Bücher in skandinavischer Sprache geschrieben sind. Aber ein paar habe ich dann doch noch gefunden.

Unter anderem dieses hier:

Sommerliebe

Ich gebe zu, dass ich die ersten Seiten verschlungen habe. Da Reisen ja bekanntlich bildet, muss ich mich schließlich auch Literatur offen zeigen, die ich mir NIE kaufen würde.
Allerdings fiel mir nach 30-40 Seiten, die Untersuchung ein, von der ich mal gelesen hatte, dass Urlaub dumm machen würde. Nun ja, bei Büchern wie diesem besteht tatsächlich eine gewisse Gefahr.
Daher habe ich es vorsichtshalber und weitgehend ungelesen wieder auf den Stapel gelegt, ganz nach unten, damit niemand auf den Gedanken kommen kann, dass ich solch Schundliteratur auch nur in Erwägung gezogen habe…


Reisefieber

Als ich neulich feststellen musste, dass meine Teetasse leckt, wusste ich, dass es mal wieder Zeit wird, nach Griechenland zu reisen, um dort eine neue Tasse zu kaufen.
Als ich neulich im sonnengefluteten  Freibad war, dachte ich sehnsüchtig an ein Bad im Meer.
Und heute, wo der Wind durch die Pflanzen weht und diese dabei Geräusche machen, freue ich mich, dass die Reise bald losgeht.

Ich habe nur einen Flug gebucht und den Rest will ich gerne vor Ort entscheiden. Mich treiben lassen. Andererseits wäre es so viel schlauer die Eckdaten meiner Reise vorher zu planen. Besonders die Fährverbindungen wären günstiger, wenn ich direkt die Hin- und Rückreisen buchen würde.

Bei meinem letzten Urlaub bin ich sehr lange an einem Ort geblieben. Das habe ich vorher noch nie getan und es war sehr erholsam. Ich könnte wieder dort hinfahren. Ist ja sehr schön dort.

Gleichzeitig ist dieses spontane umswitchen können, auch sehr schön. Und vor allen Dingen eine super Sache, um voll im Hier und Jetzt aufzugehen. Und nicht mehr an Arbeitsdinge zu denken.

Da ich abends lande, will ich mir gerne für die erste Nacht ein Zimmer buchen. Das hat bisher nie problemfrei geklappt. Jedes Mal haben die Vermieter mir erzählt, dass die Buchung nicht geklappt hat. Aber jedes Mal  konnten sie mir dann doch noch eine Alternative anbieten. Ich probiere es diesmal mit einem anderen Buchungsportal.

Das Problem ist diesmal jedoch, dass ich mich noch nicht entscheiden kann, wo ich lieber übernachten möchte. Direkt in Hafennähe: Kurzer Weg zu den Fähren, aber ein gruseliges Umfeld.
Oder in der Innenstadt: Nettere Umgebung, aber bei den Morgenfähren mehr Abreisestress.

Und hier beginnt das Problem. Wenn ich jetzt schon wüsste, wo ich als erstes hinfahre, dann könnte ich auch gucken, wann die Fähre fährt. Früh morgens oder am späten Nachmittag.

Ich habe ja so meine Lieblingsinseln, aber so spät im Jahr, war ich noch auf keiner. Ein Campingplatz, zu dem ich gerne gefahren wäre, hat schon zu.
Das tolle an dem Platz, er ist direkt neben einem schönen Strand. Und ich liebe es ja, morgens aus dem Zelt zu krabbeln und als erstes im Meer zu baden.

Sonstige Unterkünfte sind dort viel weiter entfernt. Ich könnte dann also die Insel von einer neuen Seite kennenlernen. Es gibt dort sogar noch mehr Strände, die ich noch nie gesehen habe. Aber ist die Insel auch im Frühherbst noch schön oder sind die Restaurants alle bereits geschlossen?

Ich war mal im  Winter auf Malle und die Orte, die im Sommer von Touristenmassen überschwemmt werden, waren alle wie ausgestorben. Nicht schön, solche Geisterstädte.

Also, Urlaub machen, ist gar nicht so einfach. Frage mich beim Alleinreisen auch oft, warum ich das eigentlich mache.
Im Radio habe ich vorhin ein Interview mit einer Musikerin gehört, die erzählte, dass das Schöne am Reisen sei, dass man nichts tun müsse, denn das Reisen alleine sei ja schon eine Tätigkeit. Das finde ich ja auch. Ich muss mir gar nicht viel angucken, ich gehe im Beer baden und lese ganz viele Bücher.

Immerhin, der Sinn der Reise ist gefunden. Nun muss ich nur noch herausfinden, wohin genau ich eigentlich fahren will.

 

Urlaub in der Laube

Ich mache Urlaub in meiner Laube. Eine Woche lang. Eine Woche Urlaub in der Laube und mein klassisches Urlaubsthema holt mich ein: Wozu mache ich das eigentlich? Urlaub machen? Was suche ich da? Hätte ich nicht erwartet. War eigentlich damit beschäftigt, mich nicht mit der Arbeit zu beschäftigen. Das klappt ganz gut. Erfreulicherweise.
Im Urlaub mache ich meistens gar nichts. Ich freue mich drauf, viel zu lesen und zu schlafen und Natur zu genießen. Zum Lesen bin ich leider noch gar nicht gekommen. Mit der Natur hat es bislang auch nur bedingt geklappt. Das Wetter ist einfach zu ungemütlich. Es soll ja besser werden, mit dem Wetter. Und dann werde ich mich auch mehr draußen aufhalten.

Obwohl ich ja schon öfters hier in der Laube war, betrachte ich es diesmal mit anderen Augen. Könnte ich hier dauerhaft leben? Es ist ja der Traum von so Vielen. Das Haus mit Garten auf dem Land. So schön ich das hier finde, so stelle ich doch fest, dass mir mein Berlin fehlt. Im hiesigen Einkaufszentrum gibt es alles, was man so braucht. Aber es gibt keinen gemütlichen Ort, kein nettes Café oder eine schöne Buchhandlung.

Das ist der Grund, warum ich Urlaube in Griechenland so liebe. Es gibt dort immer Cafés, in denen frau lange entspannt sitzen und lesen oder schreiben kann. Es gibt dort das Meer und immer wieder schöne Buchläden oder Orte, an denen Bücher getauscht werden können. Und natürlich viel Sonne – jedenfalls zu den Jahreszeiten, zu denen ich mich dort in der Regel aufhalte.

Ich mag es im Urlaub ja ganz gerne, wirklich nichts zu tun. Das finde ich in Unterkünften schwierig, die täglich gereinigt werden. Ich bin schon sehr oft der Reinigungskräfte wegen rausgegangen und habe auf einer Bank in der Nähe drauf gewartet, dass ich wieder zurückgehen kann. Eigentlich bescheuert, dass ich mir in solchen Situationen Gedanken drüber mache, was andere von mir denken könnten („hängt die denn den ganzen Tag in ihrem Zimmer herum?“). Gleichzeitig hat dies ja den positiven Nebeneffekt, dass ich so bereits früh auf den Beinen und an der „frischen Luft“ war.

Ist in der Laube natürlich anders. Dort kommt niemand zur Reinigung vorbei. Auch die Frage, wo ich abends Essen gehe hat sich hier erledigt. Ich putze und koche selber. Heute gab es Lasagne. Das sanitären Anlagen will ich morgen mal wieder putzen.
Und bei diesem kalten Wetter und unter der Woche sind auch wenig andere „Gartenfreunde“ hier. Also wenig soziale Kontrolle.

Heute habe ich im Nachbarort Postkarten gekauft. Die Ansichtkarten von dem Nachbarort kosten genauso viel wie normale Postkarten. Wegen der kleinen Auflage, meinte die Verkäuferin. Ist hier keine Gegend für Touristen. War ein lustiger Laden. Nicht ganz eindeutig in seinem Sortiment. Irgendwas mit Büchern. Aber immerhin verschiedene Postkarten im Angebot.
Schade ist, dass es hier im Ort keinen Briefkasten gibt. Im Einkaufszentrum kann man seine Post bei einer Postfiliale abgeben. Aber das ist nicht das gleiche wie eine Karte in einen richtigen Briefkasten zu werfen. Und habe auch immer ein wenig die Sorge, dass diese Menschen, denen ich meine Karten persönlich in die Hand drücke, diese womöglich lesen. Und vielleicht habe ich darin nun über etwas gelästert, was sie oder einen Verwandten betrifft. Wäre ja möglich, ist ja ein kleiner Ort. Und das Lesen meiner Karten wäre ja noch nicht einmal eine Verletzung des Briefgeheimnisses.

Morgen ist Halbzeit. Mal schauen, was noch so passiert. Es gibt hier noch einiges zu tun: Ein paar Pflanzen müssen noch eingepflanzt, einige Unkräuter gerupft und ein Gartenplan erstellt werden. Morgen dann oder übermorgen. Habe ja Urlaub und das Wetter soll ja auch wieder schöner werden.

Handgepäck

Ich sitze am Flughafen und habe noch mehr als eine Stunde Zeit, bis mein Flugzeug geht. Alle paar Minuten klingelt ein Wecker, dessen Klingeln dem meinigen total ähnelt, sodass ich nun schon mehrfach an meinem Koffer gelauscht habe, aber das Geräusch kommt nicht aus meinem Koffer.
Nun klingelt der schon wieder. Das fängt dann doch langsam an, mich in den Wahnsinn zu treiben. Auch wenn es mich eigentlich an Zelturlaube erinnern könnte, auf denen ich auch schon öfters fremde Wecker verzweifelt habe klingeln hören.

Toll finde ich, dass es hier im Wartebereich an den Sitzbänken Steckdosen gibt, denn mein Akku war fast leer. Ein guter Ausgleich zu den nicht vorhandenen kostenlosen Zeitschriften, die es auf dem letzten Flughafen gab.
Prima finde ich auch, dass ich von meiner Sitzposition aus schon viele Männer in Anzügen habe rennen sehen. Einer hat seinen Flug noch bekommen, zwei andere haben es nicht geschafft. Das ist der Vorteil an meinem späten Flug. Ich muss nicht rennen. Allerdings muss ich wohl gleich mal einen Wecker zertrümmern. Eigentlich kann es ja echt nicht sein, dass der/die Besitzerin das Klingeln nicht hört. Und auf unbeaufsichtigtes Gepäck zu achten, sind wir ja alle sensibilisiert.

Ich bin auf dem Heimweg nach einer 6-tägigen Reise. Ein Thema hat mich dabei die ganze Zeit extrem beschäftigt: Der Inhalt meines Koffers. Ich habe nämlich für den Rückflug nur ein Ticket mit Handgepäck gebucht. Mein Koffer darf also nicht schwerer als 8 kg sein und keine großen Flüssigkeitsbehälter transportieren. Klingt einfach. Das Problem: Schon beim Packen wog der Koffer 7,7 kg und dies, wo noch nicht alles eingepackt war. Zudem hatte ich bei dieser Reise einige dienstliche Termine (schicke Kleidung) und Freizeit, in der ich eine Therme besuchen wollte (Badesachen). Zudem liebe ich es auf Reisen durch Geschäfte zu schlendern und manchmal auch Mitbringsel zu kaufen. Am Freizeitort gab es ausgerechnet während meines Aufenthaltes einen riesigen Frühlingsmarkt. Es kommt nicht oft vor, dass mich große Dosen mit einem besonders guten Lederfett oder Reinigungsmittel so angesprochen haben, wie bei diesem Marktbesuch. Auch die innovative Rückenlehne, die jeden Stuhl zu einer wohltuenden Oase für den Rücken wandelt, fand ich sehr interessant. Hätte aber beim besten Willen nicht gewusst, wie ich diese in meinem Koffer hätte unterbringen sollen. Ich musste mich also auf den Kauf von regionalen Postkarten und sofort essbaren Spezialitäten beschränken. Schade, denn das Wurstsortiment aus eigener Metzgerei sowie auch die Bierspezialitäten aus der eigenen Brauerei meiner Unterkunft hätte ich gerne als Andenken mitgenommen.
Gestern Abend habe ich alle Papierunterlagen und Flyer meiner Reise genau angeschaut und auf ihre Notwendigkeit überprüft. Heute morgen habe ich mich mit dem Rest meines Duschgels großzügig eingeseift. Und bei der Kleiderwahl habe ich mich für die schwersten Kleidungsstücke entschieden. Richtig schlau von mir fand ich, dass ich meine Nagelschere – sechs Tage ohne geht einfach nicht – heute per Post an mich verschickt habe. Weitere Gegenstände wollte ich aus Portogründen dann aber auch nicht an mich schicken.

Hier am Flughafen war ich schon sehr gespannt, ob meine Gewichtssparsamkeit überhaupt gewürdigt bzw. überprüft würde. Sie wurde. Allerdings auf interessante Weise: Am Check-In hat eine Angestellte meinen Koffer kurz angehoben. Und ich scheine die Probe bestanden zu haben. Praktischerweise hatte ich Laptop und Badeutensilien für den Sicherheitscheck schon entfernt.

Allerdings beunruhigt mich, dass direkt hier am Gate so ein Handgepäckchecker steht. Wollen die mich vielleicht noch mal überprüfen?

Gepäckcheck

 

 

 

 

 

 

 

 

Ich bin allerdings nicht sicher, ob ich diesen Flug wirklich antreten kann. Dieses Weckerklingeln macht mich fertig.

Alles ist gut

Beim Reisen finde ich eine der schwierigsten Fragen die der Unterkunft. Sie soll gut gelegen sein, nicht zu teuer, soll gut aussehen und am liebsten noch nette Vermieter haben.
Im südlichen Ausland löse ich das Problem der Entscheidungsfindung daher gerne, indem ich mit dem Zelt auf einem Campingplatz übernachte. Hat noch den positiven Nebeneffekt, dass ich mich viel an der frischen Luft aufhalte.
Das ist zumindest die Schönwettervariante. Schwieriger wird das schon in regensicheren Regionen wie Schottland oder Irland. Die Campingplätze sind dort in der Regel sehr gut gelegen, wenn frau gerne wandert oder ein Auto dabei hat. Da beides selten bei mir zutrifft, hat das Zelt dann jeweils nur den Rucksack/Koffer gefüllt, geschlafen habe ich in anderen Unterkünften. In dem Urlaub, in dem ich zusammen mit meinem Liebsten und dem Auto unterwegs war, haben wir jede Nacht in einem Zelt geschlafen. Daher können wir ganz sicher sagen, dass es in den drei Wochen in Großbritannien wirklich JEDE Nacht geregnet hat. Das Zelt hat zwar dicht gehalten, aber den letzten Schottlandurlaub habe ich dann doch lieber ohne verbracht. Hier hatte ich das Problem, dass ich zwar immer ein Zimmer gefunden habe, aber aufgrund meiner spontanen Reiseplanung waren die Einzelzimmer meist schon weg und ich musste den vollen Doppelzimmerpreis bezahlen.
Vorher Buchen wäre preisgünstiger gewesen, aber dazu hätte ich ja wissen müssen, wann ich wo sein würde. Und das Zimmer der ersten Nacht, das ich Wochen vorher, schon aus Deutschland gebucht hatte, war eine Katastrophe.

Das ist sowieso die Crux bei den Vorbuchungen. Die Zimmer entsprechen selten dem, was mensch sich im Vorfeld vorgestellt hat. Selten sind die eine positive Überraschung. Meistens sind sie kleiner, dunkler, kälter, lauter, versiffter oder sonstwie doofer als gedacht. Und da gebucht, gebucht ist, muss mensch sich dann in der Regel damit abfinden und seinen Urlaub dort verbringen. Die spontan gefundenen Zimmer sind oft auch nicht besser, aber ich habe mich bewusst dafür entscheiden: Gab nichts anderes, keine Lust zu suchen, unglaublich günstiger Preis etc. Und wenn sie toll sind, dann freue ich mich umso mehr über diesen tollen Glückstreffer.

Es gibt jedoch genügend Anlässe, bei denen auch ich vorher buche: Dienstreisen oder auch Wochenendtrips mit festem Ziel und Zeitpunkt. Ein solcher Kurztrip mit fester Zielvorgabe liegt in Kürze vor mir. Drum habe ich also recherchiert: Die über ein komfortables Hotelportal zu findenden Unterkünfte entpuppten sich als deutlich zu teuer oder zu weit entfernt. Also fing ich an mit der freien Internetsuche. Nach vielen Vergleichen und Überlegungen kristallisierte sich eine Option heraus. Eine Pension ohne eigenen Internetauftritt. Nächster Schritt also die Anfrage per E-Mail:

Betreff: Anfrage Doppelzimmer
Sehr geehrte Damen und Herren,

wir sind für den Zeitraum xy-yz.2014 auf der Suche nach einem Doppelzimmer in xyz.
Ist in Ihrer Pension zu diesem Termin noch etwas frei?
Wie viel würde das kosten und wäre das inklusive Frühstück?

Mit freundlichen Grüßen
Felicitas Meyer

**Antwort des Vermieters:
Betreff: Aw: Anfrage Doppelzimmer
Hallo Felicitas Meyer

Ja wir haben noch ein DBZ frei.
Kostet 50,00 € mit Frühstück.

MfG Schmidt

**Meine Nachfrage:
Betreff: Aw: Anfrage Doppelzimmer
Sehr geehrter Herr Schmidt,

dann würden wir das Zimmer gerne buchen.
Weitere Kosten kommen ja nicht auf uns zu – oder?

Falls es möglich ist, wäre uns ein Bett, das am Fußende keine Begrenzung hat, sehr angenehm.
Wir würden so gegen 18/19 Uhr anreisen, am yxz.

Mit freundlichen Grüßen
Felicitas Meyer

**Antwort des Vermieters:
Aw: Anfrage Doppelzimmer

Hallo Meyer

Alles ist Gut.

Gruß Schmidt

***

Ich muss sagen, es ist die beeindruckendste Kommunikation, die ich je mit einem Vermieter hatte.
Zweifel, ob es wirklich die richtige Wahl ist – schließlich gab es da ja noch diesen Landgasthof, der so nett klang – habe ich nun nicht mehr.
Alles ist gut.
Was will ich mehr?