Hamsterbäckchen geht shoppen

Ich habe Zahn. Und das macht wehleidig. Sehr wehleidig.
Mag ja sein, dass meine Vorstellung einer Wurzelspitzenresektion schlimmer war, als der tatsächlich Eingriff, aber dennoch bemühe ich mich sehr, die Erinnerung an die Bohrgeräusche und andere unangenehme Sinneseindrücke schnell zu verdrängen. Und es tut weh, macht ein wenig trantütig und ist einfach nicht schön.
Faszinierenderweise habe ich trotz all der doofen Nebenwirkungen einen klaren Kopf, wenn es ums Essen geht. Ich träume von diversen Leckereien, die mir aber derzeit noch verwehrt bleiben, denn im Moment ist breiige Kost angesagt. Und das ich auch gut so, denn viel weiter als eine Löffelhöhe bekomme ich meinen Mund auch nicht auf. Gestern gab es Grieß- und Kartoffelbrei. Und als ich heute wieder Grießbrei löffelte, fiel mir ein, dass ich ja auch eine Kürbiscremesuppe essen könnte. Und da ich sowieso zum Briefkasten wollte, konnte ich ja auch noch einen Kürbis einkaufen.

Ich ging zum nächsten Supermarkt, der sogar genau meine Kürbissorte im Angebot hatte. Da sich dieser Supermarkt durch eine schlechte Preisauszeichnung auch in der Vergangenheit mehrmals hervorgetan hat, überprüfte ich ganz genau: Ist dies wirklich der Kürbis, der im Angebot ist?!

Und natürlich passierte es: Die Kassiererin berechnete 1,99 Euro statt 1,11 Euro pro Kilo. Ich wies auf den Fehler hin und begleitete die Verkäuferin zum Gemüsestand. Ich begann schon etwas zu schwitzen, als sie verkündete, dass mein Kürbis den Zusatz „sunny“ hatte. Das sah sie ja als deutlichen Unterschied an. Es gab aber sonst auch kein Preisschild, auf dem ein „sunny“ Kürbis zu finden war. Die Verkäuferin meinte, sie müsse mal nachfragen, schloss kurzerhand die Kasse und verschwand. Nach einigen Minuten fragte ich mich, ob sie wohl jemals zurückkehren würde und ob ich vielleicht doch Schmerztabletten hätte einstecken sollen, denn das Projekt „Kürbiseinkauf“ schien länger zu dauern.
Irgendwann hörte ich aus der Gemüseabteilung Stimmen, die über Kürbispreise diskutierten. Die Kassiererin kam im Begleitung eines Kollegen zurück und sie diskutierten immer noch. Nach einiger Zeit dann darüber, wie die Kassiererin nun vorgehen solle. Sie fluchte, dass das immer ihr passieren müsse, gerade, wenn sie eigentlich beim Auspacken sei und tippte etwas in ihre Kasse. Der Kollege beriet sie, griff nach meinem Bon, zerknüllte ihn und warf ihn in den Papierkorb. Kurze Zeit später fragte er nach dem Bon. Ich machte ihn darauf aufmerksam, dass er ihn weggeworfen hatte. Er begann ebenfalls zu fluchen und suchte im Papierkorb. Kurz darauf hielt er meinen zerknautschten Bon in seinen Händen („dachte, der würde hier nur so herumliegen“).
Er erläuterte, dass „die da oben“ vergessen hatten, dieses Sonderangebot ins System einzuspeisen und er stimmte mir zu, dass 88 Cent pro Kilo ja schon ein deutlicher Unterschied seien.

Irgendwann gelang es der Kassiererin den Kürbis aus dem System herauszunehmen und mit dem neuen Preis einzubuchen. Ich bekam das zuviel gezahlte Geld zurück und verließ erleichtert das Geschäft.

Nun werde ich mich mal langsam dran machen diesen Kürbis zu zerkleinern, trotzdem ich Zahn habe!
Vielleicht lenkt mich ja ein schönes Halloween-Hörspiel von den Schmerzen ab?!

2 Kommentare zu “Hamsterbäckchen geht shoppen

  1. Eine wurzelspitzenresektion hatte ich auch vor zwei Wochen du arme Maus. Ich habe ein Geschirrtuch mit kamillenwasser getränkt, darunter einen kühlakku gepackt und vorsichtig aufgelegt. Wünsche dir gute Besserung!!!

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